Die Geschichte von Hanf und CBD
CBD (Cannabidiol) ist ein Bestandteil der Hanfpflanze und wird erst seit einigen Jahrzehnten genauer untersucht. Wer die heutige Lage von CBD verstehen will, muss unweigerlich in die Anfänge von Hanf (auch Cannabis genannt) und seine jahrhundertealte Geschichte schauen. Einst eine Pflanze mit vielfältigen Anwendungen in fast allen Kulturkreisen, wurde sie Mitte des 20.Jahrhunderts als teuflische Pflanze verurteilt, was eine weltweite Illegalisierung zur Folge hatte. Dies führte dazu, dass der medizinische Nutzen der Pflanze größtenteils außer Acht gelassen wurde und jegliche Forschung schwer machte, denn immerhin handelt es sich um eine verbotene Pflanze.
Seit einigen Jahren wächst das Interesse, die verschiedenen Bestandteile von Hanf, insbesonders CBD, genauer zu verstehen. Gerade seit Anfang der 90er Jahre, nachdem der Anbau von Nutzhanf in der EU wieder zugelassen wurde, hat sich die Öffentlichkeit wieder mehr auf die potenziellen Wirkungsweisen von Hanf fokussiert.
Die Anfänge von Hanf – eine jahrhundertealte Geschichte
Die Verwendung von Cannabis für medizinische Zwecke hat lange Tradition. Auch wenn die einzelnen Bestandteile von Cannabis erst im 20.Jahrhundert wirklich isoliert und genauer analysiert wurden, hatte die Pflanze als ganzes bereits in früheren Zeiten medizinischen und praktischen Nutzen gefunden. So wurde Hanf hauptsächlich als Faserstoff zur Verarbeitung von Kleidung und Stoffen, als medizinische Pflanze zur Behandlung verschiedener Krankheiten und als Nahrungsmittel verwendet.
Die ersten Dokumentation über die Verwendung von Cannabis stammen aus dem alten China vor etwa 10.000 Jahren, genauer, aus Taiwan. Im alten China wurden hauptsächlich die Samen als Nahrungsmittel und die Fasern für Kleidung und Stoffe benutzt. In einem chinesischen medizinischen Text von etwa 2.800 v Chr. bis 300 v. Chrs wurde die medizinische Verwendung von Hanf beschrieben, vor allem in der Behandlung von Malaria, Rheuma und weiterer Krankheiten.
Cannabis ist eines der 50 grundlegenden Kräuter in der traditionellen chinesischen Medizin. Der Pflanze wurden viele Anwendungsgebiete nachgesagt: Die Wurzeln wurden bei der Behandlung von Blutgerinnseln eingesetzt, während die geriebenen Samen unter anderem bei Wundbehandlung, Haarausfall, Verstopfung und vielem mehr angewendet wurden. Insgesamt wurde die Pflanze bei rund 120 verschiedenen Krankheiten eingesetzt.
Im Ägypten der Antike wurde Cannabis unter anderem als Schmerzmittel eingesetzt. Auch in Indien deuten die ersten Berichte auf einen medizinischen Einsatz von Cannabis vor rund 2400 Jahren, besonders wichtig für die Behandlung von Epilepsie und Schmerzen.
Auch im mittelalterlichen Nahen Osten von etwa 800 bis 1800 hatte Hanf eine bedeutende Verwendung unter Ärzten, die es vor allem wegen seiner antiepileptischen, entzündungshemmenden und schmerzlindernden Eigenschaften eingesetzt hatten.
Seit den Kreuzzügen fand Cannabis im 11.Jahrhundert auch Einzug in der westlichen Medizin und wurde vor allem in der Klostermedizin angewendet. Die Verwendung war vor allem für rheumatische oder bronchiale Beschwerden. Seit dem Mittelalter bis in die Neuzeit wurden Mittel aus Hanf hergestellt, um Wehenkrämpfe und Schmerzsymptome nach der Geburt von Kindern zu lindern.
Abseits der Medizin fand Hanf Verwendung in der Herstellung von Papier, auch die erste Gutenberg-Bibel wurde auf Hanf gedruckt. Seile und Segel aus der Schifffahrt wurden eben aus den robusten Fasern der Pflanze hergestellt.
Das (Hanf)-Blatt wendet sich – Hanf wird kriminalisiert
Mit dem Aufkommen von synthetischen Medikamenten und Opiaten gegen Ende des 19.Jahrhunderts, und der vergleichsweise geringeren Präzision bei der Dosierung von Cannabis, ging der Einsatz von Hanf als Medikament langsam zurück. Hinzu kam, dass die Erfindung der Spritze es erlaubte, Medikamente mit sofortiger Wirkung den Patienten zu geben. Cannabis jedoch konnte nicht auf diese Art verabreicht werden.
Am Anfang des 20.Jahrhunderts war Cannabis auch in den USA weit verbreitet in wichtigen Industriezweigen: So wurde zum Beispiel 1916 Hanf in seiner Nützlichkeit für die Papierherstellung vom US-Landwirtschaftsministerium angepriesen. Allerdings wurde bereits in den Anfangsjahren des 20.Jahrhunderts der Handel mit Cannabis unter dem “Pure Food and Drug Act” reguliert, um sicherzustellen, dass die Inhalt auf den Verpackungen richtig ausgewiesen sind. Der Verkauf wurde auf Apotheken limitiert und benötigte ein ärztliches Rezept.
In den Folgejahren entwickelte sich eine starke Gegenlobby zu Hanf. Es wird vermutet, dass es sich um wirtschaftliche Interessen bestimmter Gruppen handelt, die von einem Verbot der Pflanze profitieren würden. Hierzu zählten zum Beispiel die Papierindustrie, die zur industriellen Papierverarbeitung Holz als Rohstoff benutzte; die Baumwollindustrie, die den Hauptrohstoff für Kleidung gewann; als auch die Pharmaindustrie, die neue Medikamente entwickelte und auf den Markt brachte. Dies sind wohlgemerkt jedoch Annahmen, für die es keine eindeutigen Beweise gibt.
Eine langjährige Kampagne des damaligen Vorsitzenden des “Federal Bureau of Narcotics” (FDN), Harry J. Anslinger, begann in den 1930ern damit, der Öffentlichkeit Cannabis unter dem Namen “Marihuana” als eine sehr gefährliche Droge zu präsentieren. Auch wenn Anslinger in den Jahren zuvor noch sagte, Cannabis würde Leute nicht gewalttätig machen, so änderte er seine Meinung, als mit der Aufhebung der Alkoholprohibition auch die Hauptaufgabe seiner Behörde verloren ging.
Obwohl die “American Medical Association” (AMA) sich klar gegen ein solches Verbot aussprach, und Beweise vorlagen, die keinen Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und kriminellen Verurteilungen fand, hielt Anslinger an seinem Kurs fest.
Marihuana wurde in Werbekampagnen als das Gras mit “den Wurzeln in der Hölle” beworben, das den Konsumenten unter anderem zu “Mord, Selbstmord, und Verrücktheit” treiben würde.
In den sogenannten Gore-Files sammelte Anslinger Fälle von schweren Gewaltverbrechen, die laut seiner Argumentation durch den Konsum von Cannabis ausgelöst wurden. Jahre später wurde nachgeprüft, dass diese 198 Fälle fälschlicherweise auf Cannabiskonsum geschoben wurden, denn die Fälle sind eigentlich auf psychische Probleme oder ähnliche Umstände der Täter zurückzuführen.
Über die damaligen Massenmedien wie Fernsehen und Radio erreichten diese Kampagnen ein nationales Publikum. Das Cannabis besonders mit den farbigen und unteren Gesellschaftsschichten in Verbindung stand, und nun auch als Grund für Kriminalität und Verbrechen genannt wurde, half dabei, die nationale Stimmung gegen Hanf zu wenden.
Nach dem zweiten Weltkrieg war Harry J. Anslinger Teil der “Single Convention on Narcotic Drugs”, die 1961 Cannabis als eine der gefährlichsten Drogen der Menschheit klassifizierte und damit weltweit kriminalisiert wurde. So kam man unter seiner Führung zu dem Schluss, Hanf hätte keinerlei therapeutischen Nutzen, obwohl die Pflanze seit Jahrhunderten von verschiedenen Kulturen weltweit eingesetzt worden war.
Seit den 1990er Jahren wurde Hanf in der europäischen Union wieder reguliert zugelassen. Der angebaute Hanf darf nicht mehr als 0,2% THC beinhalten, und je nach Weiterverwendung zu bestimmten Produkten bestehen klare Regeln und Richtlinien.
1996 hatte Kalifornien als erster US-Bundesstaat begonnen, Cannabis für medizinische Zwecke wieder zu legalisieren.
Die (Wieder)-Entdeckung von Hanf und CBD
Die ersten therapeutischen Untersuchungen mit einzelnen Inhaltsstoffen aus der Hanfpflanze wurden in den 1940ern und 1950ern durchgeführt. Diese ersten Experimente wurden mit aus Cannabis isolierten Stoffen wie THC, CBN, und CBD durchgeführt. Schon damals ist man zu dem Schluss gekommen, dass CBD keinerlei Bewusstseinsveränderungen hervorruft.
Cannabidiol (also CBD) wurde zum ersten Mal 1963 im Labor von Raphael Mechoulam näher beleuchtet, wo es dann auch im Jahr 1965 zum ersten Mal synthetisiert wurde. Mitte der 1960er und Anfang der 1970er stieg das Interesse an der Forschung von Cannabinoiden rapide an. Dies hing vor allem mit dem steigenden Konsum von Cannabis als eine Begleiterscheinung der Studentenbewegungen in den 60er- und 70er-Jahre zusammen.
Im Vordergrund der Forschung standen allerdings vor allem die psychoaktiven, also die bewusstseinsverändernden, Eigenschaften von Cannabis, ausgelöst durch den Inhaltsstoff THC. Das therapeutische Potential der Pflanze wurde mit geringerem Interesse untersucht, und wurde erst mit der Entdeckung des Endocannabinoid-Systems genauer beleuchtet.
Aber es hat bis in die 80er Jahre gedauert, um das menschliche Endocannabinoid-System zu entdecken. Dies gelang durch die Entdeckung der Cannabinoid-Rezeptoren. Durch diese Entdeckung der CB-1 und CB-2-Rezeptoren konnten Forscher sich die Frage stellen, welche genauen Einflüsse diese Rezeptoren haben, und auf welche Weise sie durch Cannabinoide, wie THC oder CBD, stimuliert werden.
Es gab seit den 70er Jahren jedoch bereits die ersten Untersuchung von Unternehmen in die therapeutischen Wirkungsweisen von Cannabis. Dies führte zu der Zulassung von Dronabinol in den 80ern, einem syntetisch-hergestellten THC, und welches Übelkeit und Schwindelgefühl nach einer Chemotherapie verringert und den Hunger in AIDS-Patienten anregt.
Mit Sativex kam seit 2010 ein Präparat von GW-Pharmeceuticals auf den Markt, welches sowohl aus THC und CBD besteht. Es wird besonders für die Bekämpfung von neuropathischem Schmerz bei multipler Sklerose verwendet.
Die vergangenen Jahre sehen eine starkes öffentliches Interesse an der Wirkungsweise von CBD, gerade weil dieser Stoff nicht die psychoaktiven Nebenwirkungen von THC hat. Das ging einher mit Geschichten von Benutzern, wie die von Charlotte Figi, deren Epilepsie-Beschwerden erheblich durch die Verabreichung von CBD gesenkt werden konnten.
Die kommenden Jahre werden definitiv weitere neue Erkenntnisse zu den therapeutischen Nutzen von Hanf und CBD sehen. Zudem scheint sich die Rechtslage in Amerika und Europa langsam zu lockern, was der Wissenschaft mehr Spielraum geben würden, um genauer und intensiver in diesem Bereich zu forschen.