Die Basler Firma Doetsch Grether lanciert Lutsch-Pastillen mit Hanfextrakt gegen Stress. Experten sind skeptisch.

Sie sind Klassiker auf den Tresen in jeder Apotheke: die Halspastillen in der schicken Alu-Box der Basler Handelsfirma Doetsch Grether. Sie hat ebenso das Medikament Neo-Angin gegen Halsschmerzen im Angebot.

Seit 2011 ist in der Schweiz Cannabis mit einem THC-Gehalt von unter einem Prozent legal und fällt nicht unter das Betäubungsmittelgesetz. Im Handel legal erhältliches Gras hat meist einen CBD-Anteil von 10 bis 20 Prozent, der THC-Gehalt liegt in der Regel bei 0,3 bis 0,7 Prozent.

Zudem machte das am 1. Mai 2017 in Kraft getretene neue Lebensmittelrecht machte den Weg frei für die Einführung von vielen CBD-Produkten im freien Handel. Grund: Etliche Öle, Tropfen oder Kapseln mit CBD gelten als Nahrungsergänzungsmittel. Diese sind nun nicht mehr meldepflichtig. Das heisst: Eine Zulassung vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) braucht es nicht mehr. Das führte dazu, dass die Schweiz seither ein richtiger CBD-Boom erlebt: In vielen Städten gibt es neue Hanftheken, die CBD-Produkte anbieten.

Jetzt springt das Unternehmen mit einem neuen Produkt auf den Cannabis-Boom auf: Cannaqix soll ab Mai in Drogerien und Apotheken erhältlich sein. Dabei handelt es sich um Pastillen mit dem Hanf-Extrakt Cannabidiol, kurz CBD. «Sie wirken entspannend und helfen gegen Stress», sagt Thomas Wyss, Chef von Doetsch Grether, zu 20 Minuten. Weltweit seien es die ersten Hanf-Pastillen auf dem Markt. Angereichert sind die Lutschbonbons zudem mit Vitaminen und Zink.

Lutschen ohne Rausch

High wie beim Rauchen eines Joints wird man mit den Pastillen nicht. Dafür ist der THC-Gehalt viel zu gering. Dieser liegt bei nicht einmal 0,001 Prozent. Im Gegensatz zu THC wirkt CBD nicht berauschend, sondern soll lediglich entspannend sein. Daher unterliegt das Extrakt in der Schweiz nicht dem Betäubungsmittelgesetz, es ist legal erhältlich (siehe Box).

Dennoch empfiehlt Doetsch Grether, nur eine bis maximal zwei Hanf-Pastillen pro Tag langsam im Mund zergehen zu lassen. «Eine zu hohe Dosis ist sicher nicht gefährlich, aber dennoch nicht empfehlenswert», erklärt Wyss. Zudem haben die Pastillen ein Ablaufdatum von 24 Monaten, sind einzeln verpackt und enthalten einen Beipackzettel.

Ist Cannaqix denn ein Medikament? Wyss winkt ab: Es sei ein Nahrungsergänzungsmittel. Diese sind eigentlich seit letztem Mai mit dem neuen Lebensmittelgesetz nicht mehr meldepflichtig. Doetsch Grether hat die Hanf-Pastillen aber vom Amt für Verbraucherschutz absegnen und die Konformität mit dem hiesigen Lebensmittelgesetz abklären lassen.

Der Behördensegen soll den Hanf-Bonbons Seriosität verleihen. Damit will Doetsch Grether den Schmuddelruf abschütteln, der noch immer vielen Hanf-Produkten anhaftet. So sollen die Pastillen auch nichts mit den Zigaretten, Ölen oder Tropfen aus den Hanfshops zu tun haben. «Wir wollen das Produkt ausschliesslich im Fachhandel mit Beratung verkaufen», sagt Wyss. Auf den Verkauf im freien Handel verzichten daher die Basler. Coop verkauft etwa seit Mitte des letzten Jahres Zigaretten mit CBD-Hanf.


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