Schon in der Vergangenheit gab es immer wieder Versuche, Cannabinoide auf künstlichem Wege herzustellen. Die Gründe hierfür liegen auf der Hand: Einige Cannabinoide liegen nur in sehr geringen Konzentrationen in Pflanzen der Gattung Cannabis hervor. Zudem ist die Herstellung von CBD und co. oft vergleichsweise aufwändig und mit entsprechenden Kosten verbunden. Einem Team von Forschern ist auf diesem Gebiet nun möglicherweise ein Durchbruch gelungen. Sie konnten THC, CBD und andere Cannabinoide aus einem lang bewährten Produkt herstellen. Die Rede ist hierbei von einfacher Bier- beziehungsweise Backhefe.

Schon seit Jahrtausenden nutzen die Menschen Hefe, um zum Beispiel alkoholische Getränke herzustellen. Dass dieser Stoff jedoch weitaus mehr kann, ist Wissenschaftlern bereits seit längerem bewusst. Wie die Forscher nun am 27. Februar im Magazin „Nature“ veröffentlichten, ist es ihnen gelungen, aus dem in Backhefe enthaltenen Zucker „Galactose“ THC herzustellen. Auch Cannabidiol (CBD) und weitere Cannabinoide sollen durch diese Methode erzeugt werden können.

Vorherige Studien hatten sich bereits mit diesem Verfahren beschäftigt, doch erst jetzt ist es vollständig gelungen. Insgesamt nahmen die Wissenschaftler dafür 16 verschiedene Genmodifikationen vor und gaben 5 in Cannabis enthaltene Bakterien hinzu. Durch ein ähnliches Verfahren ist es in der Vergangenheit bereits gelungen, heute kommerziell verwendete Malaria-Medikamente herzustellen. Auch einige Opiate werden heutzutage auf diese Weise synthetisiert.

Experten erhoffen sich durch das neue Verfahren, dass Cannabinoide in Zukunft kostengünstiger, effizienter und zuverlässiger „produziert“ werden können. Dabei ist die verwendete Methode jedoch noch weit von der Marktreife entfernt. Ronan Levy, CSO des Cannabis-Unternehmens „Trait“ unterstreicht dies:

„Alles, was man mit Hefe machen kann, kann man auch in der Pflanze selbst erreichen, jedoch mit einem größeren Ertrag und höherem Reinheitsgrad.“ (Anm. d. Red.: Frei aus dem Englischen übersetzt)

Um mit gängigen Extraktionsverfahren von Cannabinoiden kostentechnisch mithalten zu können, müssten die Erträge, welche das Forschungsteam erreichen konnte, verhundertfacht werden. Experten glauben deshalb, dass es noch mindestens 2 Jahre dauern wird, bist entsprechende Methoden kosteneffizient eingesetzt werden können. Es handelt es sich also zwar um eine wissenschaftliche Neuerung, allerdings scheint es noch ein weiter Weg, bis solche Verfahren wirtschaftlich Sinn machen werden. Dazu kommt natürlich, dass Genmodifikationen in breiten Teilen der Gesellschaft stark umstritten sind. Es empfiehlt sich also vorerst weiter auf die Kraft der Natur zu setzen.


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